18. Februar 2016 jannik

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Joachim Hall

Achim Hall mit Benny Meuter und Spencer, 1985.Joachim Hall (auch bekannt als Achim Hall) (geboren am 4. August 1941 in Braunschweig) studierte Theaterwissenschaft und war langjährig als Schauspieler in verschiedenen Fernsehproduktionen zu sehen, sowie als Pupppenspieler von Spencer aus Hallo Spencer bekannt. Er spielte die Titelfigur von 1979 bis 2001 und begleitete die Produktion der Serie so von Anfang bis Ende. Als Puppenspieler war er parallel zu der Arbeit an Hallo Spencer ab 1989 auch bei der "Sesamstraße" als Rumpel tätig. Heute lebt Hall in Esslingen am Neckar bei Stuttgart.

Sein ehemaliger Kollege Jürgen Meuter, der für Spencers Hände verantwortlich war, wurde einer seiner besten Freunde. Bis 1995 blieben die beiden ein einmaliges Duo, dann wanderte Meuter nach Spanien aus, um dort Karriere als Zauberer zu machen. Kea Kuhne, eine Mitarbeiterin von PentaTV, spielte Spencers Hände in den letzten Folgen. 2004, als das 25-jährige Jubiläum im KiKA-Studio in Erfurt gedreht worden ist, kam Meuter zurück nach Deutschland, um zu diesem Ereignis ein letztes Mal Spencers Hände zu spielen.

Karriere bei "Hallo Spencer"

In dem 1983 erschienenem Sommer-Special "Achterbahn", das aus mehreren Sonderfolgen bestand, spielte Achim Hall neben seinem Lieblingscharakter Spencer, welcher ihm nach den vielen Produktionsjahren schnell ans Herz wuchs, auch die Figur Dr. Eugen Brosig, die ihr Comeback 1987 in der Folge 88: Wie alles begann hatte und dort die Geschichte wie sich Max und Molly kennenlernten erzählt. In Achterbahn spielte Hall auch den Hasen Manfred. Neben Spencer spielte er auch zweimal ersatzweise Lexi, nämlich in den Folgen 62 und 76.1) In der Max-und-Molly-Staffel von 1987 spielte er zudem den Knubbel Mac Zahl, der das Zählen und die Zahlen furchtbar gerne liebt. Ab und zu war Spencer auch einarmig, da spielte Achim Hall nur die linke Hand, wenn Jürgen Meuter mal nicht da war. Selten spielte Hall auch die Hände von Poldi oder Nepomuk.

Da wir keinerlei Erfahrung mit […] Fernsehkonzepten hatten, hielten wir uns zu Beginn ganz aus den Textangeboten raus. Aber sobald jedem die Charaktere klar waren, kämpfte jeder um eine gewisse Freiheit bei der Gestaltung im Rahmen seiner Figur. Von Beginn an profitierte die Produktion von der Spielfreude und Spontaneität der Puppenspieler.

(Achim Hall, Juli 20092))

Ein Spencer ohne Achim Halls rauchige, heisere Stimme wäre gar kein richtiger Spencer mehr: Hall wurde für Spencer unverzichtbar und seine Stimme unverwechselbar. Auch als Rumpel spricht er ähnlich markant, auch wenn die Stimmlage hier etwas höher ist. Viele Angewohnheiten von Spencer, die sich in der ganzen Laufbahn der Serie weiter entwickelt haben, stammen von Hall; zum Beispiel berümte Spencer-Zitate wie „Geff!“. Hall selbst erklärte einmal, dass dieser Spruch eine von ihm abgewandelte Version von „Geh weg!“ ist. Auch noch viele andere Sprüche, die nicht im Drehbuch standen und an denen man, und auch Produzent Winfried Debertin, sich gerne erinnert, brachten der jeweiligen Spencerfolge den richtigen Kick. Noch ein berümtes Zitat, welches spontan aus Halls Mundwerk kam, ist beispielsweise „Salami Lateikum, das sehe ich ja schon den Nepomuk!“3). Seine Wortbildung ist vom Nepomuk-Spieler Horst Lateika abzuleiten; die Konsequenz dieses Sprüchleins führte dazu, dass Friedrich Wollweber ein Lachanfall bekam, sodass seine Poldi-Puppe ein wenig zu Schaden kam. Nach Hall habe Peter Podehl die besten Folgen geschrieben, als Regisseur habe er ihn immer sehr geschätzt, da er das Improvisieren der Puppenspieler immer begrüßt habe, und trotzdem seine Dramaturgie durchgesetzt.

Andere Projekte (nach "Hallo Spencer")

Achim Hall war als Schauspieler unter anderem in den Fernsehserien "Leonie Löwenherz" und „Marienhof“ zu sehen. Er ist auch als Synchronsprecher für verschiedene Projekte (z.B. „Tomte Tummetott“) in Hamburg tätig gewesen. Außerdem ist er weiterhin an Hörspiel- und Hörbuchproduktionen beteiligt.

Im Jahr 2009 war er mit dem Ensemblestück „Die Ehe der Maria Braun“4) auf Tournee, und außerdem Mitglied der Jury des Jugendmedienfestivals Berlin. Aktuell ist er in den Inszenierungen „Alte Liebe“ und „Der Frauenarzt von Bischofsbrück“ der Württembergischen Landesbühne Esslingen zu sehen.

Weiterführende Artikel

1)
Matthias Hirth war derzeit der zuständige Puppenspieler für die Figur.
2)
im Interview mit Jannik Graf
3)
Folge 18, 1981
4)
unter der Regie von Katja Wolff