12. Dezember 2023 angelegtjannik

Bernhard Schmidt

Bernhard Schmidt (geboren am 27. Oktober 1954 in Hamburg; gestorben am 3. Juli 2023 in Hameln) war ein deutscher Puppenbauer und Puppentechniker, sowie Möbeldesigner und Spezialist für Sattler- und Polsterarbeiten. Als versierter Figurenbauer war er über 20 Jahre erfolgreich für Film, Fernsehen und Werbung tätig und prägte das Aussehen der Charaktere aus Hallo Spencer ab 1980 bis zum Ende der Serie maßgeblich.

Biographie

Nachdem er 1973 eine Ausbildung im Sattler-Handwerk absolvierte, arbeitete Schmidt vier Jahre bei der Bundeswehr. Ab 1977 war er mehrere Jahre im Verkauf in einem Einrichtungshaus in Hildesheim tätig.1) Seit den 1980er Jahren arbeitete Schmidt mit dem NDR-Redakteur Winfried Debertin zusammen und baute Puppen für Fernsehen und Werbung, später kamen u.a. diverse Großfiguren für Live-Veranstaltungen hinzu. 1988 konnte Debertin Schmidt für seine freie Produktionsfirma Penta TV gewinnen, für welche er bis 2004 im Puppenbau tätig war. Zwischenzeitlich fertigte er eine Reihe von aufwändigen Designer-Möbeln, u.a. für internationale Fernsehproduktionen.

2005 machte sich Schmidt selbstständig, kaufte eine Immobilie im niedersächsischen Hameln auf der Flussinsel Werder und gründete dort die Designwerkstatt Schmidt (DWS). Seitdem verkaufte er - zunehmend auch über die Landesgrenzen hinaus - tausende Motorrad-Sitzbänke, PKW-Innenausstattungen und Möbelanfertigungen.

Bedeutung für "Hallo Spencer"

Seit 1980 baute Schmidt zahlreiche Puppen für Hallo Spencer2) und gestaltete viele der ursprünglich von Winfried Debertin gefertigten Originalpuppen um. Über die Jahre prägte er durch seinen aufwändigen Puppenbau Stil und Optik der Serie entscheidend. Technische Herausforderungen stellten Mitte der 1980er Jahre Ganzkörperfiguren wie Max und Molly dar. Er arbeitete in fast 20 Jahren an etwa 12 bis 13 Spencer-Puppen, baute die Figur Leonie Löwenherz in mehreren Ausführungen nach Debertins Entwürfen, welche es schließlich in die Sesamstraße und später zu einer eigenen Fernsehserie schaffte. Zu seinen langjährigen Mitarbeiterinnen gehörte u.a. Gudrun Hermenau, die ab 1988 ebenfalls bei Penta TV als Puppenbauerin beschäftigt war.

Zu seinen persönlichen Lieblingsfiguren gehörten Galaktika und die Kugelrunde Kugelgunde.

Andere Projekte (parallel zu und nach "Hallo Spencer")

Für Fernsehwerbung fertigte Bernhard Schmidt u.a. Tiger-Großpuppen für Esso, Bären-Großpuppen für BP, die Klappmaulfigur Zentino3) für Zentis, die Katze Koko für „TV Hören und Sehen“, das Niedersachsen-Pferd4) und den Ohrwurm5) für die NDR-Sendung „Hallo Niedersachsen“ sowie für den Radiosender NDR 1 Radio Niedersachsen. Ende der 1990er Jahre baute er zwei Großfiguren für die ZDF-Spielshow „TKKG – Der Club der Detektive“, sowie Tiger- und Bär-Großpuppen nach den berühmten Figuren von Janosch und außerdem zu Live-Veranstaltungen eingesetzte Großpuppen wie zB. vom Sandmännchen. Die letzte Ganzkörperfigur, die er bei Penta TV anfertigte, war Mitte der 2000er Jahre Little Amadeus.

Privatleben

Schmidt lebte und arbeitete bis zu seinem Tod im Alter von 68 Jahren in Hameln.6)

Weiterführende Artikel

1)
Quelle: forum.2-ventiler.de (Stand: 12.12.2023)
2)
zunächst zB. die ersten Ausführungen der Zwillinge Mona und Lisa, Nero und die allerzweite Spencer-Puppe für die 1980er Dorfstaffel
3) , 4)
gespielt von Wilhelm Helmrich
5)
gespielt von Herbert Langemann
6)
Quelle: trauer.hildesheimer-allgemeine.de (Stand: 12.12.2023)