20. Oktober 2023 angelegtjannik

Friedrich Arndt

Friedrich Arndt (geboren am 9. November 1905; gestorben am 4. Februar 1985 in Hamburg) war ein deutscher Puppenspieler, Regisseur und Drehbuchautor. Er verewigte den klassischen deutschsprachigen Kasper in den 1960er Jahren auf Schallplatte und war an vielen erfolgreichen Fernsehproduktionen der ARD beteiligt, darunter u.a. „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“ (1972), „Lemmi und die Schmöker“ (1973-1983) und Hallo Spencer (1979).

Arndt entwickelte den Hohnsteiner Stil von Max Jacob behutsam weiter. Er schuf auch Puppenspiele für Kinder im Vorschulalter. Die Musik erhielt größere Bedeutung bei den Aufführungen, so in den musikalischen Pantomimen „Der klingende Teppich“ und „Die Schildbürger“. […] Ab 1964 begann die bewusste Auseinandersetzung mit dem Puppentheater im Fernsehen. Arndt schuf zahlreiche Drehbücher und wirkte an den verschiedensten Sendeformaten im Kinderfernsehen mit. Daneben wurden viele Puppenspiele zu Hörspielen umgearbeitet und erreichten auf Schallplatte große Beliebtheit und hohe Verkaufszahlen in Deutschland.

(Lars Rebehn über Friedrich Arndt im Portal für Figurentheater und Puppenspielkunst "Fidena")

Biographie

Er wuchs in Hamburg als Sohn des Kutschers Karl Arndt auf und begeisterte sich früh für Theater und Kunst.1) Während einer Kaufmannslehre betätigte er sich bereits seit 1922 als Puppenspieler; mit der Laienspielgruppe Hamborger Poppenspäler spielte er plattdeutsche Stücke in Schulen und Volksheimen. 1928 lernte er Max Jacob und dessen Hohnsteiner Puppenspiele kennen. Arndt organisierte das Kultur- und Jugendprogramm einer Gewerkschaft, blieb dem Puppenspiel aber stets treu, so gab er während des Zweiten Weltkriegs zB. Puppenspiellehrgänge für Soldaten der Marine im Rahmen der Truppenbetreuung. Ab 1944 intensivierte sich der enge Kontakt und Austausch mit Max Jacob, durch den Arndt nach Kriegsende schließlich mit dem Eintritt in die Hohnsteiner Puppenbühne Berufspuppenspieler wurde. 1949 gründete er eine eigene Hohnsteiner Puppenbühne in Hamburg, deren Schwerpunkt Stücke im niederdeutschen Dialekt waren. In wechselnder Besetzung bestand diese Bühne bis 1970.2)

Seit den 1950er und 60er Jahren konzentrierte sich Friedrich Arndt zunehmend auf Lehrgänge, Hörspiel- und Fernsehproduktionen, sowie insbesondere auf Regiearbeiten. Insbesondere durch die Verewigung des Hohnsteiner Kaspers auf Tonträgern und die verschiedenen WDR-Produktionen, bei denen Arndt mit dem Regisseur Peter Podehl (und später mit Armin Maiwald) zusammenarbeitete, wie zB. die von Gert K. Müntefering ermöglichte Sendereihe „Kasper und René“3) erlangte seine Bühne eine hohe Bekanntheit.

Der langjährige NDR-Redakteur Wolfgang Buresch absolvierte von 1959 bis 1963 seine Ausbildung zum Puppenspieler bei Friedrich Arndts Bühne in Hamburg.4)

Tätigkeit bei "Hallo Spencer"

Nachdem die Erstbesetzung von Hallo Spencer im Herbst 1978 in München gecastet wurde, unterrichtete und trainierte Friedrich Arndt die im Puppenspiel überwiegend unerfahrenen Theaterschauspieler (darunter Achim Hall, Friedrich Wollweber, Eva Behrmann u.a.) in den Grundlagen des Handpuppenspiels.

Er war ein fabelhafter Puppenspieler, schon etwas älter, kannte Peter Podehl - sie hatten zusammen die Sendung „Lemmi und die Schmöker“ gemacht beim WDR - er hat uns unterrichtet im Puppenspiel, [..] denn wir sind ja alle eigentlich, bis auf zwei, drei Ausnahmen, keine Puppenspieler gewesen, sondern Schauspieler. Er hat uns gewissermaßen die Grundlagen des Puppenspiels beigebracht, in einer relativ kurzen Zeit, wir haben ein halbes Jahr vielleicht mit ihm gearbeitet, aber doch sehr intensiv.

(Achim Hall über Friedrich Arndt, Juni 20165))

Arndt sei zwar kein Freund der US-amerikanischen Klappmaulpuppe gewesen, sondern eher der klassischen Handpuppen und Marionetten, aber konnte dem ursprünglichen Ensemble der 1979er Pilotstaffel grundlegende puppenspielerische Arbeitsweisen näherbringen. Er begleitete, korrigierte und trainierte sie, zu vergessen, sich als Schauspieler selbst darstellen zu wollen, und mit Puppen alltägliche bis komplizierte Dinge zu vollziehen.

Privatleben

1932 heiratete Friedrich Arndt die Puppenbauerin Anni Stender, die später u.a. Figuren wie den Hasen Cäsar herstellte. Sein Vater Karl, ein Kutscher aus Hamburg, war seit den 1940er Jahren ebenfalls als Puppenbauer tätig.

Filmographie (Auswahl)

  • „Kasper und René“ (1964-1971)6)
  • „Der Hase Cäsar“ (1966-1967)7)
  • „Schlager für Schlappohren“ (1967-1971)8)
  • „Räuberweihnacht“ (1969)9)
  • „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“ (1972)10)
  • „Lemmi und die Schmöker“ (1973-1983)11)

Bibliographie

  • Friedrich Arndt: Das Handpuppenspiel, Kassel 1956.
  • Friedrich Arndt: Aus meinem Puppenspielerleben, hg. von Claus Harder, Hamburg 1986.

Weiterführende Artikel

1)
Quelle: de-academic.com (Stand: 19.10.2023)
2)
Vgl. Rebehn, Lars: Arndt, Friedrich, in: fidena.de, Deutsches Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst e.V.
3)
mit Peter René Körner
4)
Quelle: hohnsteiner-kasper.de (Stand: 19.10.2023)
5)
im Interview mit Julian Schlichting, 04.06.2016
6) , 11)
unter der Regie von Peter Podehl
7)
unter der Regie von Peter Podehl und Armin Maiwald
8) , 10) , 12)
unter der Regie von Armin Maiwald
9)
Erstausstrahlung als Weihnachtswartesendung mit dem Titel „Wir warten auf's Christkind“ am 24.12.1969 um 16 Uhr im WDR, Wiederholung an Weihnachten 1970.