20. April 2022 jannik

Friedrich Wollweber

Friedrich Wollweber mit Poldi, 1982. Friedrich Wollweber (geboren 1958 in Frankenthal in der Pfalz) ist ein Schauspieler, Regisseur und Autor, sowie als langjähriger Pupppenspieler von Poldi aus Hallo Spencer bekannt. Er spielte die Hauptfigur von 1979 bis 2001 und begleitete die Produktion der Serie also von Anfang bis Ende, genau wie sein Kollege Joachim Hall. Als Puppenspieler war er parallel zu der Arbeit an „Hallo Spencer“ ab 1989 auch bei der "Sesamstraße" als Eule Buh tätig.

Ich denk oft und gern dran zurück, zumal mir aus der Zeit auch eine ganze Reihe von Freundschaften geblieben sind. […] Wenn man so lange zusammen arbeitet und sich immer zwei, drei Monate im Jahr trifft, das war dann manchmal sehr… berührend.

(Friedrich Wollweber, Dezember 20091))

Karriere bei "Hallo Spencer"

Nach einem Studium des klassischen Balletts machte der junge Friedrich Wollweber seine ersten Bühnenerfahrungen mit einigen Studenten beim Münchner TamS Theater, woraufhin er dort 1978 gemeinsam mit seinen Spielpartnern Petra Zieser, Lorenz Claussen und einigen anderen Ensemble-Kollegen an einem Puppenspieler-Casting für eine neue NDR-Serie teilnahm und aus etwa 200 Bewerbern ausgewählt und besetzt wurde. Seit der ersten Staffel von 1979 spielte er den die Serie prägenden Jungdrachen Poldi: Beim Dreh der ersten Pilotfilme im Landesfunkhaus Hannover war Wollweber gerade erst 19 Jahre alt. Er kannte damals bereits einige seiner neuen Kollegen aus der Münchner Theaterszene, über die vielen Jahre der gemeinsamen Zusammenarbeit wuchs das Puppenspieler-Ensemble zusammen und wurde „zusammen erwachsen“2). Bis 2001 blieb er im Spencer-Team: Joachim Hall und er waren die beiden einzigen Puppenspieler, die die Serie von Anfang bis Ende begleiteten.

Da am Anfang keiner so recht wusste, wohin das läuft mit dieser Sendung, war das mit der Urbesetzung so, dass zwangsläufig ein Teil der eigenen Persönlichkeit eingeflossen ist. Das heißt Poldi ist […] von meinem damaligen Charakter sehr beeinflusst. Ich war ähnlich blauäugig, also ich war nicht ganz so blöd wie der, aber annähernd. Es war dann ein wechselseitiger Prozess; die Redaktion und die Autoren haben sich angeguckt, was wir gemacht haben, haben darauf reagiert und bestimmte Sachen dann verstärkt. „Ich will dir fressen“ war allerdings eine Idee der Redaktion. Aber viele andere Sachen […] sind während des Spiels entstanden.

(Friedrich Wollweber, Dezember 20093))

In der 1980er- und 1981er-Staffel hat er außerdem oft Nero gespielt und später in den Stadt-Folgen immer wieder diverse Stadtbewohner wie zB. den Hund Lumpi. Darüberhinaus spielte er des Öfteren (abwechselnd mit Jürgen Meuter) die Hände von Nepomuk.

Friedrich Wollweber erprobt die Spielweise der Poldi-Puppe, 1978. Friedrich Wollweber und Achim Hall bei einer Szenenprobe, 1993.

Andere Projekte (nach "Hallo Spencer")

Friedrich Wollweber war als Schauspieler nach der Anfangszeit in der freien Theaterszene von München an verschiedenen deutschsprachigen Theaterbühnen zu sehen; außerdem in dem ZDF-Fernsehfilm „Marleneken“ (1990). Von 1989 bis 2002 war er als Puppenspieler von der Eule Buh in der NDR-Serie „Sesamstraße“ tätig - ebenso Kollege Achim Hall, der bis 2009 Rumpel spielte. In der „Sesamstraße“ hatte er auch Gastauftritte als Schauspieler. Als Puppenspieler wirkte er außerdem an der von PentaTV produzierten Fernsehserie "Leonie Löwenherz" mit. In den 2000er Jahren veröffentlichte er als Autor mehrere Bücher, u.a. arbeitete er mit seinem langjährigen Freund Bernhard Hagemann, einem erfolgreichen Fotografen und Schriftsteller4), zusammen, welcher auch Projekte mit der Schauspielerin Petra Zieser entwickelte. Neben der Arbeit als Schauspieler ist er auch als Regisseur tätig

Zwischen 2008 und 2010 trat Wollweber für den NDR wieder als Puppenspieler in Aktion: zuletzt als sprechende Toilette Günni in der Sesamstraßen-Spin-Off-Serie „Eine Möhre für zwei“. Außerdem spielte er 2008 in dem Puppen-Fernsehspecial „Weihnachten mit Ernie und Bert“ den Weihnachtsmann.5)

Weiterführende Artikel

1) , 3)
im Interview mit Julian Schlichting
2)
Zitat Wollweber im Interview mit Julian Schlichting, Dezember 2009
4)
zweifach für den Deutschen Fotobuchpreis nominiert, 2006 und 2007
5)
gesendet im Morgenprogramm von KiKA und NDR an Weihnachten 2008, danach mehrmals in der ARD und auf KiKA wiederholt