22. Mai 2023 jannik

Maria Happel

Maria Happel, 2022. Maria Happel (geboren am 16. Oktober 1962 in Elsenfeld1) im Spessart) ist eine deutsche Schauspielerin, Regisseurin und Autorin. Sie wirkte zwischen 1984 und 1985 bei Hallo Spencer als Puppenspielerin von Karl-Heinz mit und spielte in zwei einzelnen Folgen der 1985er Dorfstaffel vertretungsweise Kasimir.2) In den Folgen 60-62 spielte sie außerdem das Kängurumädchen Molly sowie die Knubbeldame Miss Ton und 1986 in der NDR-Serie Sesamstraße die Löwin Leonie Löwenherz.

Sie ist Schauspielerin am Wiener Burgtheater; 2016 wurde ihr der Titel der Kammerschauspielerin sowie der Nestroy-Publikumspreis verliehen.

Biographie

Maria Happel wuchs mit drei älteren Schwestern im unterfränkischen Spessart nahe der Landesgrenze zu Hessen auf, eine der ärmsten Gegenden West-Deutschlands. Sie spielte Kirchenorgel und machte erste Theatererfahrungen in der Schule. In Hamburg absolvierte sie ihre Schauspielausbildung bei Hedi Höpfner an der Schauspielschule Bühnenstudio. Ihre Theaterkarriere begann an den Schauspielhäusern in Bremen, Köln und Hannover, bevor der Regisseur und Intendant Claus Peymann sie entdeckte und 1991 am Wiener Burgtheater engagierte.3) Im Jahr 2000 folgte sie Peymann zunächst ans Berliner Ensemble, kehrte jedoch zur Spielzeit 2002/03 zurück ans Burgtheater. Parallel zu regelmäßigen Gastauftritten in Berlin ist sie dort bis heute in tragischen wie in komischen Rollen sehr erfolgreich und ließ sich nie auf ein Rollenfach festlegen. 2003 erhielt sie den Nestroy-Theaterpreis als Beste Schauspielerin.

Daneben arbeitet sie als Theaterregisseurin, Hörspielsprecherin, Autorin, Sängerin, Schauspiellehrerin am Max Reinhardt Seminar in Wien, welches sie seit 2020 leitet, sowie als Darstellerin in Film und Fernsehen. Unter der Regie von Doris Dörrie spielte sie 2010 die Hauptrolle der ZDF-Serie „Klimawechsel“. Seit demselben Jahr gehört sie als Gerichtsmedizinerin Franziska Beck zur Hauptbesetzung der ORF-Serie „SOKO Donau“; für diese Rolle wurde sie 2018 als Beliebteste Schauspielerin für den österreichischen Film- und Fernsehpreis Romy nominiert.4) 2022 spielte in Dörries Kinofilm „Freibad“ eine Hauptrolle. Im Wesentlichen hat sich Happel jedoch der Theaterbühne verschrieben.

Im Juli 2021 wurde Maria Happel als künstlerische Leiterin der Festspiele Reichenau vorgestellt, bei denen sie schon seit den 2000er Jahren mehrfach als Schauspielerin und als Regisseurin in Erscheinung trat.5)

Tätigkeit bei "Hallo Spencer"

Friedrich Wollweber und Maria Happel mit Poldi und Kasimir, August 1985. Als Puppenspiel-Nachfolgerin von Petra Zieser übernahm die 21-jährige Happel 1984 die Rolle des Quietschbeus Karl-Heinz und verpasste diesem erstmals den für die Figur seit der 1984er Dorfstaffel typischen hessischen Dialekt, den wiederum ihre Nachfolgerin Karime Vakilzadeh ab 1986 aufgriff und weiterentwickelte.

Ebenfalls 1984 spielte sie in der ersten Max-und-Molly-Staffel das Känguru Molly, eine Ganzkörperfigur. Daneben übernahm sie die Figur der musikalischen Knubbeldame Miss Ton. In Folge 62: "Max und Molly und die Buchstaben" trat sie außerdem in einer Gastrolle als Schauspielerin auf, in dieser Szene wurde Molly vermutlich von ihrer Kollegin Sabine Steincke gespielt und in einer Nachsynchronisation von Happel gesprochen.

Vertretungsweise spielte Maria Happel außerdem Karl-Otto in Folge 48: "Dornröschen" und vertrat im August 1985 für mehrere Drehtage, an denen die Folgen 70 und 73 von Drehbuchautor Peter Podehl inszeniert wurden, Herbert Langemann als Kasimir:

Maria Happel und Friedrich Wollweber geraten ins Schwitzen, während sie für diese Episode den widerborstigen Drachen „Poldi“ und den hilfsbereiten Vermittler „Kasi“ zum Leben erwecken. Maria Happel spielt Kasi nur in Vertretung. Dessen eigentliche Seele, Herbert Langemann, fiel aus. Ein Aufschub des Drehtermins hätte der Redaktion zu viel Geld gekostet.

(aus einem Artikel im Hamburger Abendblatt, August 19856) )

Im Sommer 1986 wurde sie kurzfristig von NDR-Redakteurin Angelika Paetow umbesetzt; seither spielte Karime Vakilzadeh die Rolle von Karl-Heinz. Mit ihr, Herbert Langemann und der Puppenspielerin Marita Stolze arbeitete sie wenige Wochen zuvor unter der Regie von Jan Fantl an zwei Folgen der Sesamstraße, in denen sie die von Winfried Debertin erdachte Figur Leonie Löwenherz spielte. Bei diesem Debüt hieß das freche Löwenmädchen noch Leonie Löwenzahn.

Maria Happel vertritt Matthias Hirth bei Dreharbeiten zu "Dornröschen" (048), 1984. Maria Happels Gastauftritt in "Max und Molly und die Buchstaben" (062), 1984.

Privatleben

Maria Happel ist mit ihrem Kollegen Dirk Nocker verheiratet. Das Paar hat zwei Töchter und lebt in Wien; ihre Tochter Paula Nocker (* 1997) arbeitet ebenfalls als Schauspielerin.

Filmografie

Fernsehserien (Auswahl)

  • Hallo Spencer (1984-1985)
  • „Die Manns - Ein Jahrhundertroman“ (2001)8)
  • „girl friends – Freundschaft mit Herz“ (2002)
  • „Die Familienanwältin“ (2007)
  • „Tatort“ (2007-2009)
  • „Klimawechsel“ (2010)9)
  • „SOKO Donau“ (seit 2010)
  • „Dennstein & Schwarz“ (seit 2018)

Kino- und Fernsehfilme (Auswahl)

  • „Ein Mann für jede Tonart“ (1993)10)
  • „Die Braut“ (1999)11)
  • „Ich bin die Andere“ (2006)12)
  • „Die Friseuse“ (2010)13)
  • „Alles inklusive“ (2014)14)
  • „Die Goldfische“ (2019)
  • „Freibad“ (2022)15)

Weiterführende Artikel

1)
im unterfränkischen Landkreis Miltenberg
2)
Folgen 70 und 73, 1985.
3)
Sie spielte seitdem u.a. in Inszenierungen von Peymann, Peter Handke, Karin Henkel und Klaus Maria Brandauer.
4)
Vgl. Jarolin, Peter: Maria Happel. "Ich bin eine Lustige", in: Kurier, 15.03.2016.
5)
Quelle: noe.orf.at (Stand: 21.05.2023)
6)
"Spencer" hinter die Kulissen geschaut, erschienen im Hamburger Abendblatt am 19.08.1985.
7)
unter der Regie von Jan Fantl
8)
an der Seite von Armin Mueller-Stahl, Sophie Rois, Veronica Ferres, Katharina und Anna Thalbach
9) , 13) , 14) , 15)
unter der Regie von Doris Dörrie
10)
an der Seite von Katja Riemann und Uwe Ochsenknecht
11)
an der Seite von Christoph Waltz, Veronica Ferres und Fritzi Haberlandt
12)
an der Seite von Armin Mueller-Stahl und Katja Riemann