20. August 2023 jannik

Dornröschen

Dornröschen, 1984. „Dornröschen“ ist die 1. Folge der 1984er Dorfstaffel.

Allgemeine Informationen

Inhalt

(siehe Hauptartikel)

Spencer und seine Freunde wollen für ihre Zuschauer wieder einmal ein Märchen spielen. Weil Nepomuks Schloss so schön ist, haben sie sich diesmal „Dornröschen“ ausgesucht. Spencer hat allerdings Schwierigkeiten, seine Schauspieler immer in der richtigen Rolle zu halten; Karl-Gustav mault über sein enges Kostüm, das er als Prinz tragen muss, Lexi will nicht vom Koch geschlagen werden, und Lulu beschwert sich immer wieder, dass ihre Rolle als Magd mit dem schwarzen Huhn so sehr winzig ist. Aber zum Schluss wird es doch noch eine sehr schöne Aufführung.

Text: NDR - Länge: 30'

Puppen/Puppenspieler

Eine weitere Klappmaulpuppe, die nur in dieser Folge Verwendung fand, ist der kleine Frosch, welcher der Königin (Mona) ihr Kind ankündigt. Er wurde gespielt von Nepomuk (und deshalb auch von Horst Lateika gesprochen). Auch eine große Apparatur mit elf Holzfiguren, die marionettenartig an Fäden hängen, wird von Nepomuk (bzw. eigentlich von seinem Händespieler Jürgen Meuter) bedient.

Wilhelm Helmrich während einer Drehpause mit Nepomuks Frosch-Puppe, 1984. Die schlafenden Holzfiguren stellen den königlichen Hofstaat dar.

Kulissen

(wird ergänzt)

Songs

Besonderheiten

Dreharbeiten der Spindelszene, 1984.

Liebevoll und witzig, mit viel Improvisationen, Nachfragen und stückfremdem Gequassel untereinander. Spencer führt als Sprecher durch die Aufführung, während Lulu zeitweise die inhaltliche Logik des Stücks infrage stellt und die Quietschbeus das Kunststück vollbringen, 100 Jahre in einem zweiminütigen Lied zusammenzufassen. Am besten erwischt es aber Karl-Gustav, der schließlich Lisa küssen darf - im Rahmen des Stücks, versteht sich. Diese Episode bringt den Kleinen auf amüsante und lockere Weise den Märchen-Klassiker näher und wer ihn schon kennt, darf sich über die individuelle Interpretation freuen.

(buxtebrawler in der Online-Filmdatenbank, März 2020)

Kultiges

  • In dieser Folge führen die Dorfbewohner nach "Schneewittchen" (025) und "Sechse kommen durch die ganze Welt" (035) zum dritten Mal ein klassisches Märchen auf: „Dornröschen“, das 50. Kinder- und Hausmärchen2). Lexi kritisiert diesmal besonders die Besetzung der Märchenfiguren.
  • Zum ersten Mal spielt Klaus Naeve den Quietschbeu Karl-Gustav, welcher mit der Rolle des Prinzen eine Hauptrolle im Märchen übernimmt, und Matthias Hirth spielt erstmals Lexi. Ebenfalls debütieren Sabine Steincke als Mona und Maria Happel als Karl-Heinz, die in dieser Folge auch in einzelnen Szenen Hirth als Karl-Otto vertrat.
  • Regisseur Peter Podehl hat mit Spencers insgesamt dreimal vorgelesener Einführung des Prinzen (direkt nach dem Quietschbeu-Song) eine Änderung am Grimms Vorlage vorgenommen und Karl-Gustav im Drehbuch als „Prinz aus dem Norden“ vorgestellt. Dies ist eine Anspielung an den neuen Puppenspieler Klaus Naeve, welcher aus Büdelsdorf bei Rendsburg in Schleswig-Holstein stammt und in der darauffolgenden Szene seinem Quietschbeu einen norddeutschen Slang verpasst: „Tach, Alder!“ oder auch „Dat geht ja audomadisch!“
  • Podehl hat außerdem wieder einen seiner Cameo-Auftritte: Diesmal ist er als Radiosprecher von Radio Mittelalter zu hören.
  • Während des Gastauftritts erfährt man außerdem, dass der erste Teil der Adaption im Jahr 1385 spielt - also genau 600 Jahre vor dem Jahr der Erstausstrahlung dieser Episode.
  • In der ursprünglichen Drehbuchfassung waren teilweise noch viel längere Originalpassagen aus der Vorlage der Brüder Grimm für Spencers Parts als Erzähler enthalten, die jedoch gekürzt werden mussten, um eine Gesamtlänge von 29 Minuten nicht zu überschreiten.
  • Vor Freude über die Geburt von Dornröschen zitiert Poldi als König Leopoldi die Melodie von Beethovens Ode an die Freude3).
  • Spencer liest aus einer Gesamtausgabe von Grimms Märchen mit Bildern von dem Künstler Ludwig Richter (*1803-†1884) vor. Bei den Bildern handelt es sich um insgesamt 130 Holzschnitte und veröffentlicht wurde diese Ausgabe des Märchenbuchs 1976 im Gondrom Verlag Bayreuth.
  • Diese Folge erschien 1985 als Hörspiel-MC bei EUROPA - fast ohne Kürzungen.4)
  • 1988 brachte Studio Hamburg die „Dornröschen“-Folge außerdem auf VHS heraus. 1993 erschien ihre englische Sprachfassung auch in den USA als VHS bei Video Treasures.
  • Im November 2012 wurde die Folge genau wie die Episoden 49 und 55-57 der 1984er Dorfstaffel auf DVD veröffentlicht.5)

Pannen

  • In der Szene, in welcher Elvis als böse Fee den Fluch über Dornröschen ausspricht, sieht man am rechten Bildrand relativ lange Unterarm, Ellbogen und Oberarm des Assistenten von Nepomuk-Spieler Horst Lateika, wahrscheinlich handelt es sich um Jürgen Meuter. Auch nach einem Zwischenschnitt ist der Arm weiterhin am Bildrand sichtbar, von den Kameraleuten scheinbar unbemerkt.

Zitate

  • Karl-Gustav: „Naja, ich mach das ja auch eigentlich nur, weil ich am Schluss die Lisa küssen darf, höhöhö!“
  • Spencer: „Elvis, wieso hast du denn so 'ne komische Stimme?“; Elvis: „Wieso? Ich spiel doch die Böse…“
  • Elvis (zu Kasi): „Lass mich mal vorbei, du Luder!“
  • Lulu: Spencer, hast du 'ne Ahnung, warum die Eltern ausgerechnet an Dornröschens 15. Geburtstag weg gehen?„; Spencer: „Nein, das versteh ich auch nicht.“ (…) Lulu: „Also, an diesem Tag hätte ich doch meine Tochter nicht eine einzige Sekunde aus den Augen gelassen.“; Spencer: „Ja, Lulu, jetzt komm, jetzt mach mal die Kerzen da an und geh zu deinem schwarzen Huhn.“; Lulu: „Boah, mich regt sowas auf! Die Eltern wissen das und gehen zu 'ner Party oder sonst wohin!“; Spencer: „Ruhe, Ruhe, es ist doch Märchenzeit!“
  • Lisa: „Also, eigentlich müsste ich da jetzt Aua sagen.“; Spencer: „Hö? Aber das steht doch nicht bei Grimm!“; Lisa: „Dann hat der Grimm sich noch nie gestochen! Wenn ich mich an 'ner Spindel stech, dann muss ich Aua sagen!“
  • Lulu: „In 100 Jahren ist die Torte doch völlig verschimmelt und ungenießbar!“; Spencer: „Jajajaja, aber du bist doch jetzt dran!“; Lulu: „Nein! Die Rolle der Magd mit dem schwarzen Huhn ist so winzig, ich bin ja gar nicht dran! Haben die Brüder Grimm glatt vergessen.“; Spencer: „Da guck ich doch gleich mal nach… Tatsächlich. Ist gar nicht drin.“
  • Spencer: „Na, wollen wir doch mal sehen, was aus der 100-jährigen Rose geworden ist.“
  • Karl-Gustav: „Wegen so ein bisschen Geknutsche so ein Aufwand?“; Spencer: „Ja, ein bisschen Arbeit liegt immer davor.“
  • Karl-Gustav: „So, Baby, jetzt geht's rund!“; Lisa: „Mann, Karl-Gustav, war das ein klasse Kuss.“
  • Spencer: „Und die Magd rupfte das Huhn fertig… und tanz jetzt gleich mit Spencer. Darf ich bitten, meine liebe Lulu?“

Weiterführende Artikel

1)
Erste Wiederholung am 30.03.1986 auf SWR.
2)
Brüder Grimm, 1812
3)
9. Sinfonie in d-Moll op. 125
4)
Folge 10, Seite 1