1. April 2023 jannik

Faust (1983)

Nepomuk und Elvis als Faust und Mephisto, 1983. „Faust. Ein Blasphemicum nach Johann Wolfgang von Goethe“ ist eine am 30. August 1983 im Schlosstheater Nepomukhausen aufgeführte „Bearbeitung für 14 Puppen und keinen Etat von …“.1)

Nach den abgeschlossenen Dreharbeiten der 17 Episoden der 1983er Dorfstaffel inszenierte das damalige Spencer-Team um Peter Podehl (bestehend aus Joachim Hall, Jürgen Meuter, Wilhelm Helmrich, Horst Lateika, Herbert Langemann, Petra Zieser, Lorenz Claussen, Eva Behrmann, Friedrich Wollweber, Maria Ilic und Matthias Hirth) Goethes Tragödienklassiker „Faust“.

Dieser 20-minütige Kurzfilm, in dem der Schlossplatz als Bühne dient, wurde nie im Fernsehen ausgestrahlt, da er nur aus Spaß von den Puppenspielern gedreht wurde. 2004 wurde der Film anlässlich Podehls 82. Geburtstag, einundzwanzig Jahre nach der Produktion, erstmals auch den Spencer-Fans gezeigt.

Er wurde am 30. August 1983 unter der Aufnahmeleitung von Jürgen Schott2) im Studio Hamburg gedreht. Regie führte Peter Podehl.

Allgemeine Informationen

Inhalt

(siehe Hauptartikel)

Heinrich Faust (Nepomuk), ein nicht mehr junger, aber angesehener Forscher und Lehrer, zieht eine selbstkritische Lebensbilanz: Als Wissenschaftler fehle es ihm an tiefer Einsicht und brauchbaren Ergebnissen und als Mensch sei er unfähig, das Leben in seiner Fülle zu genießen. Tief deprimiert und lebensmüde geworden, verspricht er dem humorvollen und charmanten Teufel (Elvis), Mephisto genannt, seine Seele, wenn es diesem gelingen sollte, Faust von seiner Unzufriedenheit zu befreien und für stetige Abwechslung zu sorgen. Mephisto ist bestrebt, Faust vom rechten Weg abzubringen. Er nimmt ihn mit auf eine Reise durch die Welt und hilft ihm, die Liebschaft mit der jungen Margarete (Mona und Lisa) einzufädeln, in die sich Faust sofort verliebt. Faust bringt Gretchen in eine Lebenskrise, indem er sie verführt und dabei schwängert. Gretchen bringt ein uneheliches Kind zur Welt, tötet es aus Verzweiflung und wird daraufhin verhaftet. Faust will sie mit des Teufels Hilfe vor der Hinrichtung retten; er versucht vergeblich, sie zur Flucht zu überreden, kann sie aber nicht davon überzeugen. Er muss sie schließlich ihrem Schicksal und der Gnade Gottes überlassen.

Länge: 20'

Puppen und Puppenspieler

Nepomuk als Faust Horst Lateika
Elvis als Mephisto Wilhelm Helmrich
Spencer als Marthe Joachim Hall (assistiert von Jürgen Meuter)
Mona als Margarethe Petra Zieser
Lisa als Margarethe Eva Behrmann
Lexi als Wagner Lorenz Claussen
Poldi als Schüler Friedrich Wollweber
Kasimir als Herr und Ansage Herbert Langemann
Nero als Pudel und Geist Matthias Hirth
Lulu als Hexe Maria Ilić
Karl-Heinz als Chor Petra Zieser
Karl-Otto als Chor Matthias Hirth
Karl-Gustav als Chor Lorenz Claussen
Galaktica als Stimme Maria Ilić

Die Theater-Rollen und ihre (Puppen)-Darsteller sind im Abspann angegeben, nicht jedoch die Puppenspieler, während die Crew unter „Die Technik und ihre Darsteller“ namentlich angegeben wurde - jedoch mit vielen humorvollen Veränderungen, unter anderem einen Karl-…-Running-Gag als Anspielung auf die Quietschbeus.

Weitere Informationen und Besonderheiten

Herbert Langemann mit Kasi als Herr, 30.08.1983.

  • Die Dorfbewohner spielen den originalen Goethe-Text, jedoch in einer stark gekürzten Strichfassung von Peter Podehl.
  • Die Hauptrolle von Faust übernimmt Nepomuk. Spencer hat als Frau Marthe nur eine kleine Rolle; dennoch verabschiedet er sich - wie aus den Folgen gewohnt - am Ende der Aufführung, welches jedoch wegen eines Konfliktes zwischen Elvis (Mephisto) und Galaktika (Stimme am Ende der Kerkerszene) wie im Original offen bleibt.
  • Kasi spricht in der Rolle des Herrn mit sächsischem Dialekt. Sein Puppenspieler Herbert Langemann, der in Sachsen aufwuchs, verpasste 1979 bereits dem Lollimonster diesen Dialekt.5)
  • Der Schlossplatz ist in dieser Sonderfolge die einzige Kulisse und ist (weil zuletzt die Folgen 37: "Winter, Winter" und 43: "Maskenball" gedreht wurden) von Schnee bedeckt. Trotz der winterlichen Temperaturen treten die Quietschbeus als Chor nackt und nur mit Blumen „bekleidet“ auf.
  • Nero, der schwarze Unhold, stellt hier Mephistopheles in Form des Pudels dar und wird von Matthias Hirth gespielt. Als seltsame Szene gilt wohl die, in der er am Ende des Kurzfilms freundlich „Tschüss!“ sagt.
  • In der Liebesszene wird der R&B-Song „Only You (And You Alone)“ (1955) von der Doo-Wop-Gruppe The Platters eingespielt.
  • Es gibt einige Tonfehler, zB. zu spät hoch geregelte Mikrofone etc., da nicht in Takes mit Pausen gedreht wurde, sondern das Stück vielmehr wie eine Live-Aufführung gespielt und von Cutter Jens Betcke in Echtzeit in der Magnetband-Aufzeichnung geschnitten wurde. So sind auch des Öfteren die Köpfe der Puppenspieler und ihrer Assistenten im Bild zu sehen.
  • Während des Abspanns ist die Stimme von Peter Podehl, der sich selbst und seine Regie-Anweisungen parodiert, zu hören.

Weiterführende Artikel

1)
wie im Vorspann dieser Sonderfolge zu lesen ist
2)
im Abspann unter „Hektik und Antreiberei“ angegeben
3)
unbestätigt
4)
im Abspann unter „Reaktion“ angegeben
5)
Folge 5, 1979